“Aktiv für Demokratie und Toleranz” 2022

Das Medinetz Gießen wurde für seine Arbeit beim Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ 2022 durch die Bundeszentrale für politische Bildung mit einem Preisgeld von 2.000 Euro für die Anbindung von Menschen ohne Krankenversicherung an die Gesundheitsversorgung ausgezeichnet. Die studentische AG der Fachschaft Medizin (Justus-Liebig-Universität Gießen) setzt sich für Menschen ohne Krankenversicherung in Mittelhessen ein. Davon betroffen sind zum Beispiel Personen, die aus verschiedenen Gründen aus der Krankenversicherung ausgeschlossen wurden und danach in medizinische Notsituationen geraten sind. Darüber hinaus stoßen insbesondere Geflüchtete bei der medizinischen Versorgung auf Barrieren – eine Situation, die sich bei Illegalisierung dramatisch verschärft. Die Ehrenamtlichen vermitteln medizinische Hilfe an Betroffene und streben in Zusammenarbeit mit der Diakonie Gießen eine Wiedereingliederung in die medizinische Regelversorgung an (Clearing). Im Rahmen der Möglichkeiten unterstützt das Medinetz Gießen Betroffene bei der medizinischen Versorgung auch finanziell. Außerdem wird das Medinetz in seiner Arbeit von der Stadt und dem Landkreis Gießen bei der Versorgung von schwangeren Frauen ohne Krankenversicherung unterstützt. Das Menschenrecht auf medizinische Versorgung im Krankheitsfall kann und sollte jedoch nicht durch eine ehrenamtliche Parallelstruktur aufgefangen werden. Deswegen setzt sich das Medinetz Gießen gemeinsam mit dem Medinetz Marburg für eine nachhaltige politische Lösung ein und fordert von der hessischen Landesregierung die Einführung eines Anonymen Behandlungscheins und von flächendeckenden Clearing-Stellen.